2015 war für mich ein Jahr der Herausforderungen und Lernprozesse. Es war ein Jahr, in dem ich mich in gewisser Weise auch verpokert habe. Zu Beginn des Jahres war ich aus beruflichen Gründen oft selten am Wasser. Diese langen Auszeiten haben mir in gewisser Weise das Gefühl für den Rhythmus des Angelns genommen. Doch gerade das war die erste Lektion, die mir zeigte, wie wichtig es ist, regelmäßig am Wasser zu sein, um wirklich erfolgreich zu fangen und die Natur zu verstehen.
Im Herbst des Jahres wollte ich dann alles wieder wettmachen. Ich habe viel Neues ausprobiert, verschiedene Techniken und Gewässer getestet, doch leider setzte ich am Ende immer auf das falsche Pferd. Vielleicht war ich zu ungeduldig oder zu übermotiviert, aber ich stellte fest, dass der Erfolg nicht immer durch pure Entschlossenheit und die Anzahl der Versuche kommt. Manchmal geht einfach nicht alles nach Plan, und das ist auch gut so. Scheitern gehört eben dazu – und auch wenn es frustrierend ist, sind es oft die Fehler, aus denen man die größten Erkenntnisse zieht.
Trotz alledem gab es im Jahr 2015 auch einen rettenden Moment, der mir das Jahr doch noch versüßte: Der Fang eines 96er Zanders. Dieser Zander war ein echtes Highlight und hat das Jahr irgendwie gerettet. Ein riesiger Fisch, den ich im hektischen Herbstangeln landen konnte. Manchmal braucht es genau solche Momente, um sich daran zu erinnern, warum man überhaupt angelt – für den Moment der Euphorie, wenn der Fisch endlich im Kescher ist. Diese Erfahrung war auch für mich eine Art „Weckruf“. Es zeigte mir, dass, auch wenn man viele Fehler macht, am Ende doch alles zusammenkommen kann. Und auch wenn das Jahr aus vielen Fehlversuchen bestand, war dieser Zander ein klares Zeichen, dass sich Ausdauer und das Beharrliche dranbleiben doch auszahlen können.
Rückblickend war 2015 nicht nur eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sondern auch ein Jahr voller wertvoller Lektionen. Manchmal muss man auf die Nase fallen, um zu lernen, was funktioniert und was nicht. Es mag enttäuschend sein, in den Momenten des Misserfolgs, aber genau diese Momente haben mich auch geerdet. Sie haben mir gezeigt, dass die Reise wichtiger ist als das Ziel – und dass es wichtig ist, aus den falschen Annahmen und Fehleinschätzungen zu lernen. Ich habe in diesem Jahr verstanden, wie entscheidend es ist, realistisch zu bleiben und seine Strategien nicht nur aus eigenen Erfahrungen, sondern auch aus den Erfahrungen anderer und aus den Fehlern der Vergangenheit zu entwickeln.
Es gab auch einen guten Hecht, der mir 2015 noch einen schönen Moment beschert hat. Doch wie so oft, war es auch in diesem Jahr ein Beifang beim Zanderangeln. Der Hecht, ein schöner Fisch in der 80er-Klasse, war ein weiterer Beweis dafür, dass beim Zanderangeln immer mal wieder andere Raubfische am Haken landen können. Dieser Hecht brachte mir zwar nicht den erhofften „großen Fang“, aber er erinnerte mich daran, dass die Vielfalt der Fische, die an einem Tag am Haken landen können, das Angeln so spannend macht.
Wenn ich 2015 reflektiere, dann sehe ich es als ein Jahr, in dem ich viel gelernt habe – vor allem über mich selbst und meine Herangehensweise an das Angeln. Die richtigen Schlüsse ziehen, auf die eigenen Fehler achten und daraus zu lernen, das sind die wichtigsten Lektionen, die ich aus diesem Jahr mitnehme. In Zukunft werde ich meine Annäherung an das Angeln anders gestalten und mehr auf meine Instinkte und meine Erfahrungen vertrauen, statt blind auf neue Techniken oder ungetestete Taktiken zu setzen.
2015 war nicht das erfolgreichste Jahr in Bezug auf die Anzahl der Fänge oder die Größe der Fische, aber es war ein Jahr der persönlichen Entwicklung. Die 96er Zander, die kleinen Hechte und die Lektionen, die ich gelernt habe, bleiben mir jedoch in bester Erinnerung – als wertvolle Schritte auf dem Weg zu einem besseren Angler und einem besseren Menschen.